Real Estate Arena mit Canan Türk: Ein Blick in die Zukunft der Immobilienbranche

Die „Real Estate Arena“ öffnete dieses Jahr zum ersten Mal ihre Tore. An zwei Tagen traf sich die Immobilienbranche auf Hannovers Messegelände, um Vorträge anzuhören und sich auszutauschen. Immobilienexpertin Canan Türk erzählt im Interview mit bürosuche.de, welche Trends sich auf der Real Estate Arena abzeichneten.

bürosuche.de: Liebe Frau Türk, Sie waren am 18. und 19. Mai für die Angermann Hannover GmbH auf der „Real Estate Arena“. Welche Besucher trafen sich auf der Messe?
Canan Türk: Die Messe besuchte die gesamte Immobilienbranche. Vom Stadtplaner, über Politiker, Ingenieure, Architekten, Projektentwickler bis hin zum Wohnungsbau- und Maklerunternehmen waren die unterschiedlichsten Zweige vertreten, um sich persönlich über die neuesten Entwicklungen am Markt zu informieren und Kontakte zu knüpfen oder zu festigen.
bürosuche.de: Welche thematischen Schwerpunkte setzte die „Real Estate Arena“?
Canan Türk: Ein Schwerpunkt war auf jeden Fall das Thema „nachhaltiges Bauen“. Aber auch Digitalisierung, Mobilitätswende sowie die Zukunft der Innenstädte und New Work standen im Vordergrund. Im Rahmen von Vorträgen und Diskussionsrunden wurde viel über die Herausforderungen gesprochen, vor denen die Immobilienbranche steht.

bürosuche.de: Welche ist die größte Herausforderung, vor der die Immobilienbranche steht?
Canan Türk: Eine größere Herausforderung stellt in Zukunft sicherlich energieeffizientes und nachhaltiges Bauen bei gleichzeitig steigenden Zinsen, steigender Inflation und steigenden Baukosten dar.

bürosuche.de: Was war die spannendste Ausstellung auf der Messe für Sie?
Canan Türk: Das „Haus der Zukunft“ fand ich sehr interessant. Die Aussteller haben ein Haus aus Holzmodulen über zwei Ebenen nachgebaut, das durch viele verschiedene Branchen mit neuesten Entwicklungen – beispielsweise mit einer futuristischen Küche - ausgestattet wurde.

bürosuche.de: Was tut sich im Bereich Digitalisierung?
Canan Türk: Unter anderem wurden auf der Messe digitale Lösungen vorgestellt, welche die Kommunikation mit Mietern erleichtern oder die Energieeffizienz eines Gebäudes verbessern.

bürosuche.de: Welche Perspektiven gab es zum klimaneutralen Bauen auf der Messe?
Canan Türk: Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen spielt in der Baubranche eine zunehmend wichtige Rolle. In Zukunft wird zum Beispiel wohl immer mehr bereits vorhandenes Baumaterial aus abgerissenen Baubeständen genutzt, um dieses in Neubauten wiederzuverwenden. Darüber hinaus war das Thema erneuerbarer Energien auf der „Real Estate Arena“ wegen der explodierenden Energiepreise sehr präsent.

bürosuche.de: Welche Büro- und Geschäftsgebäude gewinnen in Zukunft an Wert?
Canan Türk: Ganz klar: Energieeffizient arbeitende, nachhaltige Neubauten legen an Wert zu. Die Kosten für fossile Energieträger klettern immer weiter nach oben und Mieter sind nicht mehr bereit, die hohen Nebenkosten zu tragen. Dafür steigt die Bereitschaft, höhere Mietkosten für neuwertige Büroräume zu zahlen.
bürosuche.de: Welche Standorte werden in Zukunft für Bürogebäude besonders begehrt sein?
Canan Türk: Die gefragteste Lage bleibt nach wie vor die Innenstadt. Im Zentrum lassen sich in der Mittagspause Einkäufe erledigen und auf angenehme Weise die Pause verbringen. Zudem haben die Mitarbeiter alle einen vergleichbar langen Arbeitsweg. Diese Standortvorteile sind auch in den nächsten Jahren nahezu unschlagbar.
bürosuche.de: Die Corona-Krise war sicherlich auch Thema auf der Messe. Welche Prozesse hat diese in der Immobilienbranche angestoßen?
Canan Türk: Die Auswirkungen der Pandemie auf die Bürosituation sind andere als häufig vermutet. Die Nachfrage nach Büros sinkt nicht. Im Gegenteil. Vielerorts steigt sie sogar, weil die Mieter sich umorientieren. Zwar spielt Homeoffice durchaus eine Rolle, aber weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer streben dieses für fünf Tage die Woche an. Die meisten Mieter schauen sich nach neuen Büros um, die weniger Fläche für Einzelarbeitstische bietet, dafür aber größere Räume für Kollaborations- und Kommunikationsflächen. So gesehen hat die Corona-Krise dazu geführt, New Work-Strukturen schneller durchzusetzen als es ohne Homeoffice-Pflicht der Fall gewesen wäre.