Anforderungen an den Beruf des Immobilienberaters

Das Berliner Bürovermietungsteam zählt regelmäßig zu den Top-Unternehmen am Berliner Büroflächenmarkt. Im Gespräch mit bürosuche.de geben Direktor Fabian Runge und Junior Immobilienberater Gabriel Turac Einblicke über die Gründe des Erfolges, welche Funktion ein Makler heute hat und was den Beruf für sie beide so interessant und spannend macht.

Warum ist es Angermann wichtig, den Nachwuchs selbst auszubilden?

Fabian Runge: Als inhabergeführtes Familienunternehmen ist es uns besonders wichtig, unsere Werte sowie Philosophie zu vermitteln. Unser Nachwuchs bildet die Grundlage für unseren zukünftigen Firmenerfolg und ist somit eine wesentliche Säule in unserer strategischen Ausrichtung. Die jungen Mitarbeiter:innen werden nicht nur gefordert und gefördert, sondern erhalten gleichzeitig bei uns auch die Möglichkeit, sich in Ruhe zu entwickeln und von der Erfahrung der etablierten Makler:innen zu partizipieren. Bei der Ausbildung legen wir unser Hauptaugenmerk neben der beruflichen Weiterentwicklung vor allen Dingen auf die Persönlichkeitsentwicklung unseres Nachwuchses. Wir setzen es uns zum Ziel, dass sie frühzeitig Verantwortung übernehmen, um somit perspektivisch einen Übergang in Führungspositionen möglich zu machen. Mit dieser Vorgehensweise stellen wir zudem sicher, dass unsere Werte an die nächsten Generationen weitergegeben werden.

Herr Turac, wie haben Sie für sich den Beruf des Immobilienberaters entdeckt?

Gabriel Turac: Nach dem Abitur war ich zunächst unschlüssig, was ich beruflich machen möchte. Immobilien haben mich schon immer interessiert, deshalb habe ich diverse Praktika in diesem Bereich ausgeübt. Durch Gespräche mit Freunden, die ebenfalls bei Angermann tätig sind, war mein Interesse geweckt und meine Bewerbung schnell verschickt. Nach dem ersten Vorstellungsgespräch hat mich, neben der beruflichen Perspektive und den damit verbundenen Aufgaben, insbesondere die Firmenphilosophie angesprochen, da ein familiärer und respektvoller Umgang vermittelt wurde. Dies war der Zeitpunkt, an dem ich die Entscheidung für mich getroffen habe, hier will ich bleiben und eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann machen. 

Herr Runge, Sie sind ja schon länger dabei. Was macht den Beruf als Immobilienberater so reizvoll?

Fabian Runge: Für mich macht der Reiz des Berufes im Wesentlichen die vielschichtigen Aufgabenbereiche und die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Unternehmen sowie damit verbundenen Charakteren aus. In unserer täglichen Arbeit betreuen wir von Start-/Grown-Ups über mittelständische Unternehmen bis hin zu DAX-Konzernen sämtliche Firmengrößen bei der Suche nach geeigneten Büroflächen. Hieraus resultieren unterschiedliche Aufgabenstellungen und Herausforderungen, da aufgrund der individuellen Anforderungen kein Suchprozess dem anderen gleicht. Neben der Betreuung unserer Kunden bei der Büroflächensuche, gehören auch die Erstellung von Vermarktungskonzepten-/strategien oder die Anfertigung von objektbezogenen Mietpreiseinschätzungen zu unseren täglichen Arbeiten.

Wie hat sich das Berufsbild des Maklers für Sie in den vergangenen Jahren gewandelt?

Fabian Runge: Aufgrund des erhöhten Beratungsaufwandes, sowohl auf Eigentümer- als auch auf Mieterseite, sind die Anforderungen an den Makler umfangreicher und vielfältiger geworden. Durch das Zusammenspiel von Architekten, Workplace-Beratern und Interior Designern ist eine interdisziplinäre Arbeitsweise mittlerweile zur Grundvoraussetzung geworden und es bedarf eines ganzheitlichen Blicks. Der Makler vermittelt nicht nur, sondern er berät vollumfänglich.

Über welche Eigenschaften sollte ein Immobilienberater heute verfügen?

Gabriel Turac: Die Immobilienbranche ist und bleibt ein Personengeschäft. Kommunikationsfreude, Dienstleistungsgedanke, empathische Fähigkeiten sowie das Einstellen auf neue Situationen sind wichtig und unumgänglich. Wichtig ist auch neben dem persönlichen Ehrgeiz, eine gewisse Demut zu haben. Ein schöner Aspekt an unserem Job ist es, sich täglich neuen Herausforderungen zu stellen und an diesen zu wachsen. Natürlich gilt es neben Erfolgen auch Misserfolge zu verarbeiten und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Am Ende des Tages geht es darum, den Kunden bestmöglich bei der Suche nach neuen Büroflächen zu unterstützen und dabei eine optimale Serviceleistung anzubieten.

Warum ist das Sammeln von praktischen Erfahrungen im Beruf des Immobilienberaters unerlässlich?

Gabriel Turac: Für einen Dienstleister ist es entscheidend, sein Produkt zu kennen. Und in unserem Fall ist es nun einmal die Immobilie. Da die Büroflächen sehr unterschiedlich sind und es oftmals andere Ausbaustandards gibt, ist es für die optimale Betreuung der Kunden von größter Relevanz, dass wir als Immobilienberater die Büroflächen vor Ort bereits in Augenschein genommen haben. Außerdem ist jeder Anmietungsprozess bedingt durch die unterschiedlichen Anmietungskriterien, Bedürfnisse und Anforderungen individuell, sodass man mit der Praxiserfahrung immer etwas Neues dazulernt. Klar ist, dass einem gerade zu Beginn der ein oder andere Fehler unterläuft. Entscheidend ist, dass man daraus lernt und sich weiterentwickelt.

Welche Funktion hat der Immobilienberater im Zusammenspiel zwischen Vermieter und Mieter?

Fabian Runge: Der Immobilienberater fungiert als Bindeglied zwischen Vermieter und Mieter während des Anmietungsprozesses und nimmt die Rolle eines neutralen Moderators ein. Hierbei gilt es, beide Interessen zu berücksichtigen sowie zu wahren und dabei eine für beide Parteien zufriedenstellende Lösung zu erarbeiten.

Welche Anforderungen haben Unternehmen heute an ihre Büroflächen?

Gabriel Turac: Hier kommt es immer auf die Art des Unternehmens an. Wenn wir uns beispielsweise die in Berlin viel vertretende Start-up-Szene anschauen, ist es meist so, dass diese neben dem normalen Flächenbedarf für Arbeitsplätze auch großen Wert auf die Möglichkeit legen, Gemeinschaftsflächen zu schaffen. Das hat den Vorteil, die Mitarbeiter untereinander mehr zusammenzuschweißen und auch die Bindung zum Unternehmen zu stärken. Ganz nach dem Motto - wer sich wohl bei der Arbeit fühlt, arbeitetet nicht nur besser, sondern baut eine Firmenzugehörigkeit zum Unternehmen auf. Grundlegend lässt sich aber sagen, dass sich die Anforderungen auch bei „etablierten“ Konzernen in den letzten Jahren und insbesondere durch die Pandemie 2020/2021 verändert haben. Viele Unternehmen haben auf teilweise bis zu 80% remote umgestellt. Damit die Bindung zum Unternehmen aufrechterhalten werden kann und man sich nicht nur in Online-Meetings zu Gesicht bekommt, fungiert das Büro als Ort der Zusammenkunft und der Kommunikation.

Was ist für Sie das „ideale Büro“?

Gabriel Turac: Für mich ist das ideale Büro ein Ort der Gemeinschaft aber auch der Ort, um seine beruflichen Ziele umzusetzen. Kurz gesagt, sollte mein ideales Büro also ein Zusammenspiel aus offenen Begegnungsflächen sowie geschlossenen Räumen sein, in denen man nach Bedarf konzentriert seinen Aufgaben nachgehen kann. Für meine täglichen To-dos, wie z. B. mit Kunden telefonieren oder Mails verfassen, genieße ich allerdings sehr die Großraumatmosphäre, da ich dadurch auch ständig mit meinen Kollegen im Austausch stehe und viel lerne sowie aufkommende Fragen einfach in den Raum stellen und Antworten bekommen kann.

Welche Rolle spielt die Mitarbeiterzufriedenheit für die Unternehmen bei der Anmietung von Büroflächen?

Fabian Runge: Hierbei handelt es sich um einen der wichtigsten Entscheidungsfaktoren im Anmietungsprozess. Nicht nur die Wahl des passenden Standortes, sondern auch die Ausgestaltung des Arbeitsplatzes und die Realisierung einer kreativen und fördernden Arbeitsatmosphäre beeinflussen die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Aus unserer Sicht ist es sogar sinnvoll, dass die HR-Abteilung beim Suchprozess ebenfalls involviert ist.

Stimmen Sie eigentlich der Aussage zu, dass Büroflächen in Berlin derzeit nicht mehr nur verteilt, sondern vermittelt werden müssen?

Fabian Runge: Ja. Eines der größten Trends ist und bleibt der strukturelle Wandel unserer Arbeitswelt, der durch die digitale Transformation vorangetrieben wird. Die damit verbundene Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsplatzes führt zwangsläufig zu den gleichen Fragestellungen in den jeweiligen Unternehmen:

  • Wie hoch ist die Home-Office-Quote?
  • Welche Auslastungsquote bzw. Arbeitsplatzbelegung sollte berücksichtigt werden?
  • Wie hoch ist der Anteil von Ausgleichsflächen?

Hierfür gibt es keine Schablone, sondern muss mit den Mietern individuell erarbeitet werden. In gemeinsamen Workshops gehen wir diesen Fragen auf den Grund und bringen die Funktions- bzw. Arbeitsabläufe sowie die Kommunikationsstruktur der Unternehmen in Erfahrung. Die Bedarfsanalysen sind die Grundvoraussetzung für die Erstellung einer individuellen Anmietungsstrategie.