Autonomes Fahren in der Logistik – So weit ist die Entwicklung fortgeschritten

Aufgrund der Turbulenzen der Pandemie bricht in vielen Branchen ein neues Zeitalter schneller an als gedacht. Auch die Logistik steht in den Startlöchern für den finalen Durchbruch im Bereich des autonomen Fahrens. Dafür müssen allerdings noch einige Lücken geschlossen werden.

In der Logistik-Branche tüfteln Ingenieure und Techniker schon länger am Güterverkehr der Zukunft. Im Fokus dabei: das autonome Fahren. Die ersten Schritte in die richtige Richtung sind bereits gemacht, der große Durchbruch steht jedoch noch aus. Doch wie funktioniert ein selbstfahrender LKW und wo holpert es im Entwicklungsprozess noch?

Verkehrslogistik: Ohne Fahrer kommt der LKW noch nicht aus

Ein autonom fahrender Lastwagen soll langfristig ohne den Menschen als Kontrollinstanz über die Fahrbahnen rollen. Um selbstständig der richtigen Fahrtroute zu folgen und auch außergewöhnliche Verkehrssituationen meistern zu können, müssen komplexe Steuer- und Assistenzsystemen zuverlässig ineinander greifen. Das funktioniert im Moment nur im begrenzten Rahmen. Ohne menschliches Eingreifen kommen die Fahrzeuge in der Praxis voraussichtlich über die nächsten Jahre hinweg noch nicht aus. 

Gegenwärtig unterstützen die in Deutschland zugelassenen Systeme den LKW-Fahrer lediglich bei seiner Arbeit. Damit steht Deutschland noch am Anfang des Zeitalters des autonomen Fahrens.

5 Stufen der Automatisierung eines Fahrzeuges

Bei der Entwicklung von selbstständig fahrenden Lastwagen unterscheiden die Wissenschaftler fünf verschiedene Levels.

Stufe 1 - Assistiertes Fahren
Fahrassistenzsysteme unterstützen den Fahrer, greifen aber nicht in den Lenkvorgang des Fahrzeugs ein. 
Stufe 2 - Teilautomatisiertes Fahren
Die Fahrt erfolgt mit Hilfe eines teilautomatisierten Systems. Auf dieser Stufe kann das System auch auf das Steuer zugreifen, der Fahrer kontrolliert diesen Vorgang jedoch.
Stufe 3 - Hochautomatisiertes Fahren
Das System übernimmt über einen längeren Zeitraum die Kontrolle über den Lastwagen. Der Fahrer ist nach wie vor Kontrollinstanz, muss aber das Verkehrsgeschehen nicht ständig mit voller Aufmerksamkeit verfolgen. 
Stufe 4 – Vollautomatisiertes Fahren
Das System steuert das Fahrzeug vollständig. Der Fahrer muss jedoch in der Lage sein, ggf. einzugreifen. 
Stufe 5 – Autonomes Fahren
Das System übernimmt eigenverantwortlich ohne Fahrer die Fahrt.

Probleme bei der Entwicklung des autonomen Fahrens

Neben technischen Herausforderungen, für die es bisher noch keine belastbaren Lösungen gibt, bremsen auch rechtliche und ethische Aspekte den autonom fahrenden Gütertransport aus. Eine der größten Fragen, die geklärt werden müssen, ist die Programmierung für kritische Situationen. Wie soll das Fahrzeug entscheiden, wenn es zu einem Unfall kommen muss, in dem zwei verschiedene Szenarien möglich sind? Beispielsweise rennt von links ein Kind auf die Fahrbahn, von rechts läuft ihm ein Elternteil entgegen. Ein Mensch entscheidet intuitiv – eine smarte Maschine nach Programmierung. Welche Entscheidung kann hier guten Gewissens vorgegeben werden?

Trotz solch schwerwiegenden Stolpersteine treiben zahlreiche Vorteile des autonomen Fahrens die Entwicklung voran.

Vorteile der selbstfahrenden LKW

Wenn selbstfahrende LKW im Supply Chain eingesetzt werden können, sparen Logistik-Unternehmen durch den Wegfall von Personal langfristig hohe Ausgaben ein. Gleichzeitig löst sich damit das Problem des zunehmenden Personalmangel an LKW-Fahrer*innen.

Eine großflächige Automatisierung führt außerdem zu einer höheren Sicherheit im Verkehr, da menschliches Versagen als Unfallursache wegfällt. Die Fahrzeuge wählen darüber hinaus automatisch den Weg mit idealem Verkehrsfluss. Das verringert Wartezeiten im Verkehr und den Schadstoffausstoß der Fahrzeuge. Das alles stellen die Hersteller der smarten Systeme für autonomes Fahren jedenfalls in Aussicht.