Interview mit Lilly Ostermann und Nina Wolsing von RheinReal Immobilien

So sieht der Einstieg in die Immobilienbranche aus

Nina Wolsing und Lilly Ostermann sind die jüngsten Makler der Beratungsfirma für Gewerbeimmobilien „RheinReal Immobilien GmbH“ in Köln. Wir haben die beiden zum Interview getroffen und nachgehakt, wie das Leben als Youngsters in dieser Branche aussieht.

bürosuche.de: Liebe Nina, liebe Lilly, warum habt ihr Euch für den Beruf der Beraterin für Gewerbeimmobilien entschieden?
Nina Wolsing: Ich habe vorher als Tanzlehrerin gearbeitet. Dann kam Corona und legte alles lahm. Zu dem Zeitpunkt habe ich begonnen, mich beruflich umzuorientieren und mich nach einem abwechslungsreichen Job umzusehen, der nicht nur im Büro stattfindet und mir zudem finanzielle Anreize bietet. So habe ich die Immobilienbranche für mich entdeckt.
Lilly Ostermann: Bei mir hat eine Bekannte, die in der Immobilienvermarktung tätig ist, das Interesse an Gewerbeimmobilien geweckt. Direkt nach dem Abi habe ich bei „RheinReal“ ein Praktikum absolviert und schnell einen sehr konkreten Eindruck von der Arbeit erhalten. Nach den ersten beiden Wochen des Praktikums hat mich die Geschäftsführung gefragt, ob ich den praktischen Teil meines dualen Studiums hier machen möchte. Da habe ich natürlich zugegriffen.

bürosuche.de: Warum sind Gewerbeimmobilien für Euch interessanter als Wohnimmobilien?
Lilly Ostermann: Für mich war es immer schon spannender zu sehen, wie Menschen arbeiten als wie sie wohnen und zu beobachten, in welche Richtung sich die Arbeitswelten entwickeln. Daher habe ich mich in diese Richtung orientiert.
Nina Wolsing: Bei der Vermarktung von Gewerbeimmobilien gelten andere Regeln als bei der Vermarktung von Wohnflächen. Beispielsweise können wir von Massenbesichtigungen – wie es bei Wohnobjekten in beliebter Lage durchaus gängige Praxis ist – absehen. Dadurch sind die Prozesse straffer und weniger emotional aufgeladen und man kann gezielter auf die Wünsche der Kunden eingehen.

bürosuche.de: Was schätzt ihr an Eurem Unternehmen „RheinReal Immobilien“?
Nina Wolsing: Wir sind trotz unserer Marktrelevanz in Köln ein recht kleines Unternehmen und kennen uns vom Geschäftsführer bis zum Azubi alle persönlich. Das ist bei großen Immobilienkonzernen nicht selbstverständlich. Und der Umgang miteinander ist hier supernett.

Lilly Ostermann: Die Wertschätzung für jeden einzelnen Mitarbeiter ist sehr hoch. Wir fahren beispielsweise jedes Jahr als Teambuildingmaßnahme alle zusammen für eine Woche an einen schönen Ort, um dort gemeinsam zu relaxen. Das ist schon etwas sehr Besonderes, wie ich finde.

bürosuche.de: Was sind Eure persönlichen Highlights im alltäglichen Berufsleben?
Nina Wolsing: Ich finde es total spannend, mit immer neuen Menschen – sei es auf der Mieter- oder Vermieterseite – in Kontakt zu kommen und mich auf die unterschiedlichen Charaktere einzustellen. Jeder Auftrag ist anders und wir begleiten den gesamten Vermittlungsprozess in der Regel von Anfang bis Ende. Manchmal verstehe ich mich mit unseren Kunden so gut, dass ich fast ein bisschen traurig bin, wenn der Kontakt danach fürs Erste endet.
Lilly Ostermann: Wir stellen nichts her, aber sehen jeden Morgen, wenn wir durch die Stadt zur Arbeit fahren, welche Flächen wie vermietet haben. Das ist ein spürbarer Erfolg, der mich glücklich macht. Man weiß einfach, wofür man den Job macht und sieht das Ergebnis.

bürosuche.de: Gab es irgendwelche außergewöhnlichen Erlebnisse in Eurem Arbeitsleben, die Euch geprägt haben?
Lilly Ostermann: Mich hat der Besuch der Messe für Projekt- und Stadtentwicklung polis Convention in Düsseldorf sehr beeindruckt. Auf der Messe habe ich zu vielen bekannten Namen dann auch mal die Gesichter gesehen und einige davon persönlich kennengelernt. Das fand ich toll.

Nina Wolsing: Für mich sind Veranstaltungen bei Kunden immer ein Highlight. Dort trifft man viele spannende Leute und kann sich nach und nach ein Netzwerk aufbauen. Das ist in der Immobilienbranche sehr wichtig.

bürosuche.de: Lilly, Du arbeitest als duale Studentin bei RheinReal Immobilien. Wie sieht eine typische Woche bei Dir aus?
Lilly Ostermann: Ich gehe montags bis mittwochs ins Büro und die restlichen beiden Werktage bin ich an der Uni und besuche dort Vorlesungen. Die Semester sind bei uns in zwei Quartale aufgeteilt. In jedem Quartal muss ich zwei bis drei Klausuren schreiben. Nach dreieinhalb Jahren schließe ich das duale Studium mit einer Bachelor-Arbeit ab und bin dann staatlich anerkannte Immobilienwirtin.

bürosuche.de: Lilly, was kannst Du aus dem theoretischen in den praktischen Bereich übertragen?
Lilly Ostermann: Je weiter das Studium fortschreitet, desto näher kommen wir den Aufgaben, vor denen wir jeden Tag in unserem Beruf stehen. Während des ersten Semesters hatten Theorie und Praxis noch nicht so viel miteinander zu tun. Da haben wir uns erst einmal die Grundlagen in VWL und BWL angeeignet. Seit Kurzem ist das Fach „Immobilienökonomie“ dazu gekommen. Hier kann ich anwenden, was ich bei RheinReal bereits gelernt habe, wie beispielsweise die Flächenberechnung eines Objektes.

bürosuche.de: Welche Ziele verfolgt ihr langfristig in Eurem Beruf?
Nina Wolsing: Ich möchte gern irgendwann größere Flächen vermarkten. Aktuell liegen diese noch zwischen 30 und 200 Quadratmetern. Vielleicht dann auch Objekte außerhalb Kölns.
Lilly Ostermann: Mich interessiert auch der Investment-Bereich. Mein Ziel ist es, mich hier ebenfalls weiter zu entwickeln. Außerdem möchte ich mein Netzwerk und den Radius, in dem ich Objekte vermiete, vergrößern.

bürosuche.de: Wie fühlt es sich an, als Berufseinsteiger Verantwortung für große Budgets zu tragen?
Lilly Ostermann: Am Anfang musste ich schon ein bisschen schlucken, weil ich mit so hohen Summen umgehen durfte. Direkt nach der Schule ist das schon eine aufregende Erfahrung. Ich empfinde das aber als einen großen Vertrauensbeweis und Anerkennung vonseiten der Geschäftsführung. Das freut mich und macht mich auch ein wenig stolz.
Nina Wolsing: Mich spornt es an, mich richtig anzustrengen und immer etwas mehr zu erreichen, als ich eigentlich soll. Und einen gewissen Spielraum, Fehler zu machen, haben wir. Das verringert den Druck etwas.

bürosuche.de: Was prägt Euer Leben außerhalb des Berufs? 
Nina Wolsing: Wenn ich frei habe, gehe ich mit meinem Hund spazieren oder lese ein Buch und bin für mich allein. Ich habe beruflich so viel Kontakt zu Menschen, dass ich dann erst einmal wieder zu mir finden muss. Ruhe und Zeit für mich sind dann mein Luxus.
Lilly Ostermann: Ich habe jeden Tag eine sehr lange Anfahrt zum Job und bin abends einfach nur froh, wenn ich die Füße hochlegen kann. Am Wochenende mache ich dann das, was wahrscheinlich so ziemlich alle in meinem Alter machen: Freunde treffen oder auch mal feiern gehen.

bürosuche.de: Könnt ihr Beruf- und Privatleben gut miteinander vereinbaren oder seid ihr zu stark im Berufsleben eingebunden?
Nina Wolsing: In der Woche sind die Tage lang. Ich bin häufig auf dem Hinweg zur oder auf dem Rückweg vom Büro in Kundenkontakt oder gedanklich mit der Arbeit beschäftigt. Das mache ich aber, weil ich Spaß daran habe und nicht, weil ich es muss. Kraft kostet das trotzdem. Aber wenn es abends bei einem Kundentermin einmal länger geworden ist, können wir am nächsten Tag auch später kommen oder früher gehen.

Lilly Ostermann: Unsere Arbeitszeiten gehen von neun bis 18 Uhr. Das ist alles entspannt und fair. Da unterscheidet sich der Job des Immobilienberaters sicherlich wenig von den meisten anderen Berufen.