Ein Interview mit Volker Zappe über BOB

Volker Zappe leitet die Unternehmenskommunikation der BOB AG, einem Pionier in der Entwicklung klimaneutraler Bürogebäude. Im Interview mit bürosuche.de erklärt er, warum das eigene Produkt, kurz „BOB“ genannt, so energieeffizient arbeitet und warum Sie niemals eine Klimaanlage in einem BOB finden werden.

bürosuche.de: Lieber Herr Zappe, wofür steht die Abkürzung BOB?

Volker Zappe: Unser ganzheitlich gedachtes Serien-Bürogebäude bringt Umwelt- und Klimaschutz, gesunde Arbeitsumgebung, New Work, Wirtschaftlichkeit und vieles mehr miteinander in Einklang. Dieses Ausbalancieren der verschiedenen Aspekte für nachhaltiges, klimaneutrales und gesundes Arbeiten bildet den Kern unserer Gebäude. Daher tragen sie den Produktnamen „Balanced Office Building“ oder kurz BOB.

Mit dem Serienbürogebäude BOB sparen Mieter und Selbstnutzer 70 Prozent Energiekosten!

Dipl.-Ing. Volker Zappe

bürosuche.de: Welche grundlegenden Unterschiede gibt es zwischen einem herkömmlichen Bürogebäude und einem BOB? 

Volker Zappe: Die BOB AG baut BOBs in Serie. Das heißt, die Gebäude besitzen alle die gleiche technische Plattform, die alle Eigenschaften und Prozesse unserer Bürogebäude definieren. Dadurch erreichen wir bei jedem Bürogebäude, das wir bauen oder sanieren, denselben hohen Qualitätsstandard. Zudem arbeiten BOBs extrem energieeffizient. Sie erzeugen nachweislich rund 70 Prozent weniger Energiekosten als ein Neubau mit vergleichbarer Ausstattung. Sie werden ohne fossile Energieträger betrieben und stoßen kein CO2 aus. Nach EU-Taxonomie sind unsere Büroflächen damit klimaneutral.

bürosuche.de: Wie hat die BOB AG diese Ziele erreicht?

Volker Zappe: Die im BOB verbaute Technik und Systeme sind perfekt aufeinander abgestimmt. Damit sind sie – anders als Systeme unterschiedlicher Hersteller, die miteinander zu einem Komplettsystem kombiniert werden - wenig anfällig für Fehlfunktionen. Zudem liefern uns diese Techniken ständig Messdaten, anhand derer wir die Funktion der Gebäude überwachen und optimieren können. Pro BOB können das bis zu 50 Millionen Daten pro Jahr sein.

bürosuche.de: Wie haben sich BOBs in den letzten fünf Jahren weiterentwickelt?

Volker Zappe: Wir haben zum Beispiel für das BOB-System eine eigene Wärmepumpe entwickeln lassen, die nochmal zu mehr Effizienz führt. Damit erreichen wir nun in unseren BOBs eine Jahresarbeitszahl von acht bis neun. Die Zahl gibt an, wie viel Heizenergie man mit 1 kWh Strom erzeugen kann. Durch die hohe Effizienz sinken die Energiekosten. Zum Vergleich: Im Einfamilienhaus ist man über eine tatsächliche Jahresarbeitszahl von vier schon sehr froh.

BOB AG/agsta Architekten, Visualisierung Macina

bürosuche.de: Welche speziellen Bedürfnisse haben zur Entwicklung von BOB geführt?

Volker Zappe: Die Bedürfnisse haben die Gründer der BOB AG durch intensive Recherche vor 20 Jahren genug ergründet. Dafür haben sie mit allen Beteiligten – von Büronutzern, über Reinigungsfirma und Firmenchefs bis hin zum Energieexperten – intensive Gespräche geführt, um das optimale, in allen Belangen ausbalancierte Bürogebäude zu schaffen. Anhand dieser Erkenntnisse wurde schon vor über 20 Jahren der erste klimaneutrale BOB in Aachen entwickelt, der auch heute noch in Betrieb ist.

bürosuche.de: Welchen wirtschaftlichen Vorteil bietet ein BOB im Vergleich zu herkömmlichen Bürogebäuden?

Volker Zappe: Mieter eines BOBs haben aufgrund der hohen Energieeffizienz des Gebäudes deutlich niedrigere Nebenkosten. Als BOB AG stellen wir sicher, dass sich über die Dauer des Mietvertrages der errechnete Energieverbrauch des Gebäudes auch so einstellt. Das ist im Wettbewerb leider selten der Fall. Mietern geben wir eine Nebenkostensicherung. Hier pauschalieren wir die Nebenkosten, auf die wir als Gebäudehersteller einen Einfluss haben. Dies gilt besonders für das Thema „Energiekosten“. Warum sollten Mieter die Folgen schlechter Planung und unausgegorener Konzepte – wie beim Wettbewerb üblich – ausbaden? Da BOB seine BOBs betreibt, schaffen wir wirtschaftliche Sicherheit und dauerhaft gut funktionierende Büroflächen.  

bürosuche.de: Setzen Sie nur Neubauten um oder saniert die BOB AG auch Bestandsgebäude?

Volker Zappe: Wir bieten auch Service Development für Bestandsimmobilien an. Hier gibt es viele Potenziale für wirklichen Klimaschutz. Bei manchen Altbauten und Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen, untersuchen wir, ob dieses Potenzial gegeben ist und prüfen gegebenenfalls Alternativen zu BOB. Aber Gebäude aus den 80er und 90er Jahren können wir in der Regel gut entkernen und nachhaltig sanieren und als neuen BOB in den Betrieb schicken.

bürosuche.de: Welche Merkmale ermöglichen es, dass BOB-Gebäude auch in 20 Jahren noch zeitgemäß sind? 

Volker Zappe: Da ist zunächst die zeitlose, hochwertige Architektur unserer Designer zu nennen! Da die Wände eines BOBs technikfrei und ohne Kabel sind, gibt es maximale Freiheit, Grundrisse im Lebenszyklus des Gebäudes an neue Anforderungen des Arbeitens oder gar anderer Nutzungen anzupassen. Wir verbauen zudem ein hochdigitalisiertes System, das offene Schnittstellen aufweist. Dadurch lässt es sich problemlos weiterentwickeln. Die Digitalisierung wird weiter voranschreiten. Daher entwickeln wir BOB update- und upgradefähig, damit er auch mit den Bedürfnissen unserer Mieter und Kunden mitwachsen kann!

BOB AG/agsta Architekten, Visualisierung Macina

bürosuche.de: Sieht jeder BOB aus wie der andere? 

Volker Zappe: Nein. Jeder BOB entsteht mit einer hochwertigen Architektur, die an den jeweiligen Standort angepasst ist: Klinker, Aluminium, Beton – der Fantasie unserer Designer ist keine Grenze gesetzt. Es gibt bauphysikalische Vorgaben, um die hohe Energieeffizienz zu erreichen. Einen vollverglasten BOB werden Sie beispielsweise nirgends finden, da sich ein solches Gebäude nicht wirklich nachhaltig betreiben lässt. Denn in Zukunft wird das Kühlen die Kernherausforderung bei Büroflächen sein.

bürosuche.de: Welche zukünftigen BOB-Projekte sind in Planung? 

Volker Zappe: Aktuell bauen wir in Hannover Fischerhof im Campus Nord mit rund 12.000 Quadratmetern, die bereits unter anderen an E.ON vermietet sind. Der Campus Süd mit einer Fläche von 11.000 Quadratmetern ist aktuell in der Vermarktung. Weitere Projekte entwickeln wir in Düsseldorf in der Airport City und in Hamburg. In Hannover ist die Angermann Hannover GmbH sowie in Hamburg die Angermann Real Estate Advisory AG unser Vermarktungspartner.

BOB AG/agsta Architekten, Visualisierung Macina

bürosuche.de: Die Innengestaltung eines BOB erfolgt nach einem Baukastensystem. Was heißt das genau?

Volker Zappe: Unser Baukastensystem umfasst rund 60 Flächenmodule – vom Zweier-Büro über offene Bereiche bis hin zu Kommunikationsflächen, Telefonzellen und Rückzugsräumen – aus denen sich unsere Mieter Grundrisse zusammenstellen können. Begleitet werden sie bei der Innenraumgestaltung von einem hochprofessionellen Workspace Consulting, das Unternehmer zielgerichtet in neue Arbeitswelten führt.

bürosuche.de: Wie trägt BOB zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der Mitarbeiter bei? 

Volker Zappe: Der hohe Raumklimakomfort trägt beim BOB wesentlich zum Wohlbefinden und zur Leistungsfähigkeit der Büronutzer bei. Ein Baustein dafür ist eine automatische Belüftungsanlage, die stetig und unmerklich frische Luft in die Räume leitet. Eine Belüftungsanlage ist übrigens keine Klimaanlage. Diese ist in der Regel zum Kühlen oder Heizen vorgesehen und verursacht starke Luftströme. Das reizt die Schleimhäute und führt häufig zu Erkältungen. Kühlen und Heizen erfolgt bei BOB ausschließlich über die sehr angenehme Betonkerntemperierung mit Strahlung von Decken und Böden. Durch einen hohen Glasanteil führen wir in den BOBs Tageslicht bis in die Mittelzone. Licht ist besonders wichtig für das Wohlempfinden. Aber auch ein schönes Design wirkt sehr positiv auf Menschen.

bürosuche.de: Welchen Einfluss könnte das Serien-Bürogebäude auf die Zukunft der Bürobauweise haben?

Volker Zappe: Wir freuen uns, wenn wir mit unserer Vision des klimaneutralen, gesundheitsfördernden und kostengünstigen Büros ein Vorbild für die Baubranche sein könnten. Nutzerinnen und Nutzer sollten sich künftig nicht mehr mit weniger zufrieden geben. Denn grüne Immobilien mit hohem Nutzen und geringen Nebenkosten sind schon heute möglich!  

bürosuche.de: Vielen Dank für das Gespräch, lieber Herr Zappe!