Hitze im Büro: Klimaanlage, Kühlungssystem oder smarte Nachrüstung?

Wenn draußen der Asphalt flimmert, verwandelt sich so mancher Arbeitsplatz in eine Sauna mit Schreibtisch. Wer konzentriert arbeiten will, braucht nicht nur Kaffee, sondern auch ein angenehmes Raumklima.

Der Sommer hat viele schöne Seiten, die stickigen Büroräume gehören nicht dazu. Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, ein Büro zu klimatisieren, ohne gleich die halbe Decke aufzureißen oder die Energiebilanz in Schieflage zu bringen.

Wir zeigen, welche Kühlungssysteme fürs Büro sinnvoll sind, was sich in Bestandsimmobilien nachrüsten lässt und mit welchen nachhaltigen Maßnahmen sich auch langfristig ein kühler Kopf bewahren lässt.

Klimaanlage oder Kühlsegel - was passt zum Büro?

Klimaanlagen sind der Klassiker unter den Kühlsystemen. Sie sind leistungsstark, aber nicht immer flexibel. Splitgeräte mit Innen- und Außeneinheit sind effizient, setzen jedoch bauliche Voraussetzungen und Genehmigungen voraus. Besonders in Altbauten oder denkmalgeschützten Immobilien wird das schnell kompliziert.

Kühlsegel bieten eine interessante Alternative: Sie arbeiten mit Strahlungskälte, sind angenehm leise und lassen sich optisch dezent in moderne Bürolandschaften integrieren. Allerdings sind sie eher eine Lösung für Neubauten, die Nachrüstung ist oft möglich, aber aufwändig.

Lüftungssysteme mit Kühlfunktion bringen frische Luft und angenehme Temperaturen zusammen und sind somit ideal für größere Büroeinheiten. Doch auch sie erfordern eine durchdachte Planung.

Und dann gibt es noch die mobilen Klimageräte: schnell aufgestellt, kurzfristig hilfreich, aber in Sachen Energieeffizienz, Lautstärke und Nachhaltigkeit eher die Notlösung.

Nachrüsten in Bestandsbüros – was ist möglich?

Nicht jedes Bürogebäude lässt sich im Handumdrehen mit einer vollwertigen Klimaanlage ausstatten. Für den Bestand gibt es aber durchaus praktikable Alternativen:

  • Mobile Splitgeräte mit Außeneinheit auf dem Balkon oder an der Fassade
  • Innenliegender Sonnenschutz, z. B. Plissees oder Rollos mit Wärmeschutzfunktion
  • Fensterfolien, die UV-Strahlen reflektieren und das Aufheizen verhindern
  • Ventilatoren mit Luftkühlfunktion, ideal für Einzelarbeitsplätze
  • Luftreiniger mit integrierter Kühlfunktion, als multifunktionale Lösung

Wer langfristig plant, sollte prüfen, ob Förderprogramme oder ESG-konforme Maßnahmen in Frage kommen, denn auch hier tut sich aktuell viel.

Nachhaltige Klimaanlage? Das geht!

Nachhaltigkeit - Ein Thema, das bei der Diskussion um Büroklima oft zu kurz kommt. Denn auch im Sommer gilt: gutes Klima bitte nicht auf Kosten des Planeten.

Eine innovative Lösung: adiabatische Kühlung. Hier wird Wasser verdunstet, um die Luft zu kühlen - ganz ohne Kältemittel oder hohen Energieaufwand. Besonders geeignet für große, gut belüftete Räume.

Aber auch kleine Maßnahmen können viel bewirken:

  • Pflanzen verbessern das Raumklima, erhöhen die Luftfeuchtigkeit und sehen dabei noch gut aus.
  • Beschattungssysteme wie außenliegende Jalousien oder begrünte Fassaden blocken Hitze, bevor sie ins Büro gelangt.
  • Lichtmanagement: Durch tageslichtabhängige Steuerungen werden zusätzliche Wärmequellen reduziert.

So wird aus der nachhaltigen Klimaanlage ein stimmiges Gesamtkonzept für das Büro der Zukunft.

Was sagt das Gesetz? Temperaturgrenzen laut Arbeitsstättenverordnung

Die Hitze im Büro ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch eine rechtliche. Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (ASR A3.5) geben vor, ab welcher Temperaturgrenze Arbeitgeber Maßnahmen zum Herunterkühlen des Büros ergreifen muss.

  • Die Raumtemperatur in Arbeitsräumen soll +26 °C nicht überschreiten.
  • Ab 30 °C sind Maßnahmen verpflichtend (z. B. technische Hilfsmittel, Anpassung der Arbeitszeit)
  • Bei 35 °C und mehr ist der Arbeitsplatz ohne Gegenmaßnahmen nicht mehr zulässig

Was das heißt? Kühle Getränke, flexible Arbeitszeiten, technische Hilfsmittel - all das ist kein Goodwill, sondern Pflicht. Arbeitgeber stehen in der Verantwortung, gesundheitliche Belastungen durch Hitze zu vermeiden, sei es durch Technik, Organisation oder Verhaltensempfehlungen.

Ihr neues, kühles Büro

Kleine Maßnahmen, große Wirkung: Tipps für Mitarbeitende

Nicht jede Lösung muss aus der Haustechnik kommen. Auch Mitarbeitende können ihren Teil beitragen, um den Büroalltag bei Hitze erträglicher zu machen:

·        Kleidung mit Strategie: Leinen statt Polyester. Hell statt Schwarz. Locker statt eng.

·        Hydration ist alles: Zwei Liter Wasser, aber nicht eiskalt oder warme Tees.

·        Fenster-Timing: Frühmorgens öffnen, ab 10 Uhr Rollos runter.

·        Licht aus: Lampen heizen mit, also lieber natürliches Licht nutzen.

Frischluftpausen: Alle zwei Stunden mal raus. Oder wenigstens ans offene Fenster. Und nicht zuletzt: Wer konzentriert arbeiten will, sollte auch mal an sich selbst denken. Gerade im Sommer ist Selbstfürsorge mehr als nur ein Buzzword.

Fazit: Hitze im Büro ist lösbar – mit Verstand und System

Ob mit smarter Technik, nachhaltiger Nachrüstung oder klugen Verhaltensweisen: Die Hitze im Büro ist kein Schicksal. Sie ist eine Aufgabe. Eine, die sich mit etwas Planung, ein bisschen grünem Gewissen und einem Ventilator auf Stufe zwei erstaunlich gut bewältigen lässt.

Bleibt nur noch die Frage: Wer bringt die Eiswürfel?